Eine europäische Umfrage zu den Auswirkungen von Covid-19 auf den Bootssport
Seit dem Auftreten der Covid-19-Pandemie in Europa im Winter 2020 wurden von Experten zahlreiche qualitative Analysen zu den Folgen für die Bootsbranche in der Europäischen Union erstellt. Der Verband European Boating Industry (EBI), in dem die nationalen Verbände der Yachtindustrie zusammengeschlossen sind, hat anlässlich des Internationalen Frühstückstreffens, das traditionell die Profis der Branche vor der Boot Düsseldorf versammelt, eine erste Studie mit Zahlen veröffentlicht. Die Ergebnisse stammen aus einer Umfrage, die im Oktober und November 2020 unter 279 europäischen Unternehmen, hauptsächlich in Deutschland, Frankreich und Spanien, aus allen Bereichen der Yachting-Industrie, von Herstellern über Verleihfirmen bis hin zu Ausrüstungslieferanten, durchgeführt wurde. Im Einklang mit der Branche sind 96 % der antwortenden Unternehmen kleine oder mittlere Unternehmen.
Ein kontrastreiches Panorama der Folgen der Pandemie auf die nautische Industrie
Die Ermittler Amelie Cesar und Natscha Zwenke befragten die Unternehmen zur Entwicklung ihrer Umsätze. Während 54 % der Fachleute für 2020 einen Rückgang im Vergleich zu 2019 ankündigten, wobei ein Viertel von ihnen einen Rückgang zwischen 0 und 20 % meldete, sahen 35 % der Unternehmen einen Anstieg ihrer Einnahmen. Die Ergebnisse sind je nach Branche unterschiedlich. Die Bootsvermietung wurde hart getroffen, während einige Händler ihre Umsätze im Sommer 2020 ankurbeln konnten.
Die kurzfristigen Auswirkungen auf die Beschäftigung sind weniger ausgeprägt, was insbesondere auf die von den Staaten durchgeführten Teilarbeitslosenmaßnahmen zurückzuführen ist. Mehr als die Hälfte der nautischen Unternehmen hat den Personalbestand im Jahr 2020 stabil gehalten, aber die Auswirkungen könnten längerfristig zu spüren sein.
Ein Hebel für die Transformation der Yachting-Industrie?
Auf die Frage nach den langfristigen Auswirkungen sind die Unternehmer optimistisch. Von den Unternehmen, die im Jahr 2020 einen Umsatzrückgang zu verzeichnen haben, glauben 66 %, dass sie innerhalb von 2 Jahren wieder das Vorkrisenniveau erreichen können. 35% der Unternehmen schätzen die Zukunft des Bootssports als gut ein und nur 23% als negativ.
Die Interviewer befragten die Befragten zu verschiedenen Aussagen. Es scheint, dass mehr als 60 % von ihnen ihre Investitionen aufgeschoben haben und mehr als 40 % eine Verringerung ihrer Investitionskapazität feststellen mussten. Während die Digitalisierung für 60 % der Stichprobe beschleunigt wurde, scheinen andere Themen weniger betroffen zu sein, wie z. B. Produktentwicklungen und nachhaltige Entwicklungspolitik (nur 30 %). Positiv zu vermerken ist, dass die Hälfte der Fachleute mit einem langfristigen Effekt auf das Interesse der Kunden am Bootssport rechnet.